Der Bundesrat hat heute seinen Bericht über die Öffnung der sogenannten weissen Linie bei der Milch vorgestellt. Er liefert eine sachliche Analyse der Chancen und der Kosten eines solchen Öffnungsschrittes, lässt die politische Umsetzung in Anbetracht der übergeordneten europapolitischen Fragen noch offen.
Die Öffnung der internationalen Märkte geht weiter: Die EU verhandelt mit den USA über ein umfassendes Freihandelsabkommen. Die USA verhandeln sodann mit verschiedenen Pazifikstaaten ebenfalls über eine solche Partnerschaft. Bundesrat Schneider-Ammann regt für die Schweiz ein Freihandelsabkommen mit Brasilien an und stösst dort auf offene Türen. Es braucht keine prophetischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass der Agrarbereich auch Teil dieser Entwicklung sein wird. Will die Schweiz auf den internationalen Märkten nicht diskriminiert werden, darf sie sich diesen Entwicklungen nicht verschliessen.
Für die schweizerische Agrar- und Ernährungswirtschaft bedeutet dies zweierlei: Auf der politischen Ebene sind Rahmenbedingungen und Strategien für offenere Märkte vorzubereiten. Es braucht einen intensiven Dialog auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette. Abschottung bedeutet auch für die Ernährungswirtschaft entgangene Chancen, sich innovativ weiterzuentwickeln und neue Märkte zu erschliessen. Auf der Ebene des Marktes sind Alleinstellungsmerkmale gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu entwickeln. Es fragt sich, wie sich die Branche mit ihren Verfahren und ihren Produkten von der ausländischen Konkurrenz abheben kann. Nur so wird sie in offenen Märkten bestehen können. Zahlreiche erfolgreiche Beispiele mit hochqualitativen Lebensmittelprodukten zeigen bereits heute, dass das möglich ist.
Die IGAS wird sich in diese Debatte einbringen und gute Rahmenbedingungen einfordern. Sie wird sich für faire Begleitmassnahmen einsetzen, damit die Branche den Übergang in offenere Märkte gut bewerkstelligen und die Marktanteile halten kann. Sie erwartet vom Bundesrat, dass die beiden Politikbereiche Agrarpolitik und Handelspolitik enger koordiniert werden. Die nächste agrarpolitische Reformetappe muss die handelspolitische Strategie der Schweiz berücksichtigen.
Weitere Informationen:
Dr. Luzius Wasescha, Präsident IGAS
Telefon: 079 248 29 09
Dr. Jürg Niklaus, Geschäftsführer IGAS
Telefon: 044 545 25 04 oder 079 176 45 03
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